Mitarbeiterbindung:

„Ich bin ja sowieso bald weg“ – das denken sich laut dem aktuellen Engagement Index 2019 des Meinungsforschungsinstituts Gallup fast sechs Millionen Angestellte in Deutschland. Sie sind mit ihrer derzeitigen Jobsituation unzufrieden und haben bereits innerlich gekündigt. Was fehlt, ist die emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber. Sie fühlen sich in ihrem Job nicht genügend gefördert und sind von ihren Chefs enttäuscht. Um Mitarbeiter emotional und langfristig an ihr Unternehmen zu binden, müssen Personalverantwortliche und Führungskräfte das Thema ernst nehmen und selbst mit ganzem Herzen dabei sein. Denn egal wie viel Unternehmen bereits in Mitarbeiterbindung investieren, es ist in Zeiten von Fachkräfte- und Personalmangel nicht genug.

Mehr als gutes Gehalt und Lob

Zunächst einmal ist es wichtig zu begreifen, dass Mitarbeiterbindung vielschichtig ist. Mit einem überdurchschnittlichen Gehalt ist es nicht getan. Ebenso wenig kompensieren Zusatzleistungen wie ein Jobticket oder eine Mitgliedschaft fürs Fitnessstudio ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten. In Summe ist es das Zusammenspiel der verschiedenen harten und weichen Faktoren, das einen Mitarbeiter zum Gehen oder Bleiben bewegt. Der ausschlaggebende Punkt ist für mich jedoch die emotionale Bindung. Sie ist der stärkste Treiber für die eigene Motivation, die innere Zuwendung zum Arbeitgeber und der Kitt für eine langfristige Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dabei geht es um die Identifikation des Mitarbeiters mit den Werten und Normen einer Organisation. Aspekte wie die Unternehmenskultur, der Führungsstil sowie der Zusammenhalt unter Kollegen zahlen darauf ein.

Wertschätzung und Ehrlichkeit zahlt sich aus

Dazu gehört es auch, Führungskräfte daran zu erinnern, regelmäßig Personalgespräche mit ihren Mitarbeitern zu führen und die Stimmung im Team abzufangen. Sind Aufgaben und Workload gerecht verteilt? Wer fühlt sich über- und wer unterfordert? Herrscht dicke Luft zwischen den Kollegen? Sind Ziele und Karriereperspektiven deutlich kommuniziert? Auf das müssen Chefs achten. Dafür braucht es Vorgesetzte, die empathisch sind, sich und ihren Führungsstil selbst reflektieren und authentisch agieren. Nur so gewinnen sie das ehrliche Vertrauen und die Sympathie ihrer Mitarbeiter.

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